DIE KERNFORSCHER

Nele Kreyssig Autor bw4l Motivation – woher meine Lust am Tun wirklich kommt 2. Mai 2016

Ist es mir ernst damit, zukünftig mehr Vertrauen in meine Mitarbeiter zu setzen, starte ich am besten damit, sie besser kennenzulernen und zu erfahren wie sie ticken.Was kann ich außer Management by walking around oder regelmäßigen Mitarbeitergesprächen noch tun, um herauszufinden, was sie wollen und können, was sie motiviert oder antreibt, sich im Job richtig reinzuhängen? Eine Expertin gibt Auskunft.Und bietet die Chance selbst zu testen …

 

Nele Kreyßig ist Coach für Motivation und Potenzialerkennung. In Ihrer Arbeit mit Klienten nutzt sie die Motivationspotenzialanalyse MPA – ein Instrument, das ich selbst testen durfte und das weit mehr ist als ein paar Kreuzchen auf einem Onlinefragebogen – um zu eruieren, was einen wirklich antreibt.

Denke ich darüber nach, was mich persönlich antreibt oder mir wichtig ist, habe ich bisher zuallererst über Werte nachgedacht. Nele, Du sprichst von meinen Motiven an denen ich mich noch viel besser orientieren kann. Was ist der Unterschied zwischen Werten und Motiven?

Frag doch mal eine Gruppe von zwanzig Menschen: „Wem von euch ist Sport wichtig?“. Nehmen wir an, es melden sich vierzehn. Das sieht auf den ersten Blick nach einer überdurchschnittlich sportbegeisterten Gruppe aus. Nun stell die Frage etwas anders: „Wer von euch hat ein Funkeln in den Augen oder ein Kribbeln im Bauch, wenn er nur daran denkt, in seine Sportschuhe zu schlüpfen?“ Wahrscheinlich sind das deutlich weniger. Genau hier erkennt man den Unterschied zwischen Werten und Motivation.

Am Funkeln?

Das Funkeln steht für die pure Emotion, für ein „das fühlt sich gut an“, für ein „da hab ich Bock drauf“. Hier erkennen wir, dass ein echtes Motiv angesprochen wird. Bei denjenigen, die zuerst zugestimmt haben, dass ihnen Sport wichtig ist, kann das ganz rationale Gründe haben. Der Arzt hat ihnen vielleicht eingeschärft, dass es Zeit ist, etwas gegen ihre Kurzatmigkeit zu tun. Oder man hat selbst festgestellt, dass die Hosen nicht mehr zugehen und Sport beim Verlieren von Pfunden helfen soll. Hier braucht es eine Menge Willenskraft, um das tägliche Laufpensum zu bewältigen. Das kann anstrengend werden. Liegt ein Aktivitätsmotiv (definiert als „Freude an körperlicher Bewegung“) zugrunde, wird das nicht nur deutlich leichter, sondern bringt auch mehr Freude mit sich.

Aha – diese Gründe leuchten mir ein. In welchen (Lebens-)Situationen macht es Sinn, genauer unter die Lupe zu nehmen, was mich wirklich beflügelt?

Das ist ganz einfach. Immer wenn ich mich selbst als lustlos, ausgelaugt oder kraftlos empfinde. Wenn ich feststelle, dass mir die Freude und die Lust am Tun abhandengekommen sind. Wenn ich mich gestresst fühle oder bereits entschieden habe, meinen hohen Stresspegel ganz bewusst zu senken und nur noch nicht weiß wie. Das gilt natürlich – ganz im Sinne von B.E.L.L.A. – die Berufs- und Privatleben immer als Einheit betrachtet – sowohl für Karriere als auch für Lebensthemen.

Man kann eine Menge tun, um seine Lebensfreude wieder in den Griff zu bekommen, falls man feststellt, dass man schon zu lange am Limit gefahren ist. Noch besser ist es natürlich, wenn man sich damit schon vorher, sozusagen als Stressprävention beschäftigt. Je mehr ich darüber weiß, was mich elektrisiert, desto früher und besser kann ich mich so organisieren, dass ich weniger Stress empfinde, weniger erschöpft und am besten gar nicht erst mental und körperlich ausgepowert bin.

Unsere Motive gehören einfach zu uns. Ich kann mich nicht vor ihnen drücken oder aus der Welt meiner Motive herausschlüpfen wie aus einem Mantel, den ich im Sommer an der Garderobe hängen lasse. Der Kontext – Beruf, Familie, Hobby – kann ganz unterschiedlich sein, die Rolle unserer unterschiedlichen Motive ist dabei relativ stabil. Also ist es doch besser, ich lerne sie kennen und nutze sie für mich.

Aktuell bin immer wieder verblüfft, welche Freunde oder Bekannte plötzlich unbedingt einen Marathon laufen wollen. Bei manchen mach ich mir schon Gedanken, ob sie nur einem aktuellen Trend hinterherlaufen oder ob sie das wirklich aus sich heraus wollen.

Unsere Ziele im Leben – ob privat oder beruflich – sind leichter erreichbar, wenn sie mit unseren Motiven in Einklang sind. Wenn sich die Freundin einen Marathon vorgenommen hat, kann das durch unterschiedliche Motive gefüttert werden. Gerade körperlich aktiv zu sein, liegt auf der Hand. Aber hast Du schon mal daran gedacht, dass sie einfach das unglaubliche Gefühl haben möchte, erfolgreich von vielen tausenden Zuschauern an der Strecke gefeiert, durchs Ziel zu laufen – das spräche für Ihr Statusmotiv (Freude an öffentlicher Achtung der eigenen Person und Leistungen). Oder vielleicht liebt sie es, sich gemeinsam mit anderen zu bewegen, lässt das Training so ruhig angehen, dass sie in Ruhe mit Freunden klönen kann und die Platzierung ist ihr ganz unwichtig dabei – hier steht das Kontaktmotiv (Freunde an emotionaler Nähe zu anderen) im Vordergrund. Oder sie hat einfach Lust auf Nervenkitzel und stellt sich mit Freude dieser unbekannten Situation, das könnte für ihr Wagnismotiv sprechen.

Ist also das Ziel, das ich mir gesetzt habe auch für meine Motive attraktiv, kann ich mir viel cleverer die richtige Strategie zusammenstellen, mein Ziel wirklich zu erreichen. Genau dann fließt Handlungsenergie wie von allein. So definiere ich Motivation.

Mal angenommen, ich habe durch die Analyse mehr über meine Motive herausgefunden und stelle plötzlich fest, dass ich in einem Bereich arbeite, der überhaupt nicht dazu passt. Was mach ich jetzt? Muss ich den Job wechseln?

Verbindest Du die Auswertung Deiner Analyse mit der Erfahrung aus Deinem Joballtag, der Dich aktuell viel mehr Energie kostet als er Dir Erfüllung bringt, ist es eine legitime Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Wir sind uns einig, dass es in jedem Job Anteile gibt, die nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehören, sondern manchmal einfach erledigt werden müssen. Darum geht es nicht. Doch wenn der gesamte Job im Widerspruch zu Deinen Motiven steht, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Die erste – Du überprüfst für Dich, was Du an den Bedingungen Deiner aktuellen Job-Situation verändern willst und kannst und im nächsten Schritt wie Du das am besten hinbekommst. Ist Dir vielleicht ein Feedback zu Deiner Arbeit wichtig (Motiv Fremdanerkennung „Freude an persönlicher Rückmeldung von Anderen“), doch aktuell nimmt scheinbar niemand die Ergebnisse Deiner Arbeit überhaupt zur Kenntnis, liegt es in hohem Maße in Deiner Hand, das zu ändern. Du kannst mit Kollegen, Mitarbeitern oder auch der Chefin sprechen, und um regelmäßige Rückmeldung bitten. Vielleicht kostet das im ersten Moment Überwindung und braucht auch ein wenig Übung für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Doch wir sind nun mal für uns selbst verantwortlich also fordere es ruhig ein! Auf die Dauer wirst Du motivierter und mit mehr Leichtigkeit leben und arbeiten.

Die zweite Möglichkeit, falls Du in Deinem Job im Moment wirklich nichts ändern kannst, sich Dir auch nicht die kleinste Stellschraube anbietet: Mache Dir klar, dass Du neben der Zeit, die Du im Büro verbringst auch ein Leben außerhalb des Büros hast. Organisiere Dein Privatleben so, dass Du Deine starken Motive in Deiner Freizeit unterbringst, mit Freunden, Familie, Hobbies, Sport.

Wird das Stresslevel im Job jedoch auf die Dauer zu hoch, verändert sich trotz ernsthafter Versuche nichts und Du hast die Rahmenbedingungen einfach nicht in der Hand, dann bleibt Dir als dritte Variante immer noch, Dich wirklich aus Deinem Job zu lösen. Schau Dir dann aber – bevor Du wechselst – auf jeden Fall an, welche Art von Arbeit und welches Umfeld Du brauchst, um motiviert und leistungsfähig neu zu starten. Hier bietet eine Motivationspotenzialanalyse häufig eine konkrete und umsetzbare Entscheidungshilfe.

So unterschiedlich diese drei Möglichkeiten sind, für eine solltest Du Dich auf jeden Fall entscheiden, sonst läufst du Gefahr in ein ernsthaftes Energieproblem zu marschieren. Im schlimmsten Fall kannst Du Dich über kurz oder lang zu gar nichts mehr aufraffen.

Ich bin Chefin in meinem Unternehmen und führe ein Team. Welche Chancen bietet mir hier die Motivationspotenzialanalyse MPA?

Liegt Dir ein gutes Unternehmensklima am Herzen, wirst Du ganz intuitiv auf die Stimmung im Büro achten, bist offen für Gespräche und hast feine Antennen (entwickelt), die erfassen wie es den Mitarbeitern geht. Nimmst Du deutliche Zeichen wahr, dass Mitarbeiter mit wenig Spaß und Engagement an die Arbeit gehen, irgendwie lustlos wirken oder einfach nicht das Potential auf die Straße bringen, das Du in ihnen siehst, dann solltest Du handeln.

Zuerst macht es Sinn Dir einmal die eigene Motivbrille zu betrachten, die dich tagein tagaus begleitet. Dann kannst Du schauen was Du in Deiner Führungsrolle brauchst und mit welchem Blick Du Deine Mitarbeiter betrachtest. Dann betrachten wir gemeinsam (ggf. mit dem Team oder dem Einzelnen um den es geht) die Motiv-Auswertung und schauen, wie Rahmenbedingungen so angepasst werden können, dass die Beteiligten mehr Leichtigkeit, Leistungsfähigkeit und Leistungswilligkeit erlangen.

Nur mal am Rande: Es ist inzwischen ein alter Hut, dass eine Gehaltsspritze kein langfristig wirkendes Instrument zur Motivation ist. Geld ist schließlich kein Motiv! Bei der Forderung nach einer Gehaltserhöhung lohnt es sich deshalb genauer nachzufragen, was für die Mitarbeiterin wirklich dahinter steckt. Geht es um die Anerkennung bisher geleisteter Arbeit, möchte sie etwas für ihre Alterssicherung ansparen oder ein Sabbatical weil sie sich Abwechslung wünscht? Oder hat sie beim Autohändler um die Ecke ihren ‚Zukünftigen‘ stehen sehen? All dies deutet auf unterschiedliche Motive.

Oh, und was mache ich, wenn mir die Ergebnisse der Motiv-Auswertung nicht gefallen oder viel zu schwierig umzusetzen scheinen?

Hier sehen wir uns im Sinne einer tiefer gehenden Beratung an, was Du und was das Team benötigt, um die Zusammenarbeit gleichzeitig effektiver und stressfreier gestalten zu können. Wir gehen der Sache auf den Grund, denn Experte für seine eigenen Motive ist ja jeder selbst. Ich unterstütze dabei, diese Motive so zu artikulieren, dass sie beim Gegenüber ankommen und nachhaltig verstanden werden.

Klingt spannend, wohin kann ich mich wenden, wenn ich mehr erfahren will?

Am besten probierst Du es gleich selber aus! Die Blog-Leser und -Leserinnen von Bella4Business bekommen die Möglichkeit die Kompaktversion der MotivationsPotenzialAnalyse MPA (dort werden Ihnen 8 von insg. 26 Motiven aufgezeigt) kostenfrei und unverbindlich zu testen. Hier geht’s zum Fragebogen.

Sobald sie die Motiv-Analyse ausgefüllt haben, schickt Nele ihnen Ihre Auswertung zu, zusammen mit der Möglichkeit diese in einem 20-minütigem Telefonat zu besprechen. Natürlich entstehen auch hierbei weder Kosten noch Verpflichtungen!

Ich danke Dir für das Interview und diese tolle Gelegenheit Nele.

Ein Nachsatz:

Ich selbst bin durch meinen Test einem meiner Motive auf die Spur gekommen, von dem ich bisher keine Ahnung hatte. Durch das Auswertungsgespräch konnte ich aus der Idee zur Umsetzung sofort eine Entscheidung machen. 2016 stehen jetzt schon mehrere kurze Auszeiten im Kalender. Also solltet Ihr Bella4Business mal nicht direkt erreichen, bin ich hoch motiviert woanders 😉

 

 

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Katrin Klemm

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