DIE KERNFORSCHER

Portrait: Bella Bellas Gedanken 1: Perspektiven 28. Januar 2014

Können Sie sich vorstellen, wie es einem geht, wenn man von allem nur die Hälfte sieht? Nein? Ganz einfach: Sie brauchen nur mal auf der Straße in die Knie gehen.

Am besten dort, wo viele Menschen sind. Und dann laufen Sie mal los. Auf allen Vieren. Alles was Sie sehen sind Beine. Dünne Beine. Dicke Beine. Lange. Kurze.

Und sonst? Schuhe! In allen Farben und Formen. Aber nicht viel mehr. Und den Rest müssen Sie sich denken. Schaffen Sie das? Sie können sich zwar die Mühe machen und den Blick nach oben richten. Dann würden Sie mehr sehen von den Menschen. Würden sehen, wie sie an Ihnen vorbeihetzen. Sie kommen auf Sie zu, drängeln von der Seite oder schubsen von hinten. Kaum einer würdigt Sie auch nur eines Blickes. Fast niemand sieht überhaupt, dass es Sie gibt.

Die Welt ist aus dieser Perspektive ein undurchdringliches Gemisch von Geräuschen: Geschrei, Geschnaube, Gerumpel, Tuten, Tröten, Krach. Selten mal das Zwitschern eines Vogels. Sie ist eine Mischung seltsamer Gerüche: Feine Düfte von Bäumen, Blättern, Sträuchern und Blumen. Aber auch welche, die die Nase belästigen – beißend süß wie Parfums. Oder alles andere erschlagend wie frische Farbe oder Autoabgase, die einem fast den Atem rauben.

Und nun stellen Sie sich vor (wenn Ihre Fantasie dazu ausreicht), dass man Ihnen ein Seil um den Hals bindet und Sie, wann immer es beliebt, durch die Straßen zerrt. Ganz gleich ob Sie wollen oder nicht. Gerade möchten Sie etwas verschnaufen oder einem verlockend wilden Duft nachgehen… und schon geht es weiter. Aber nicht nur einfach weiter: Nein, immer weiter und weiter. Und dazu auch noch immer und immer schneller, schneller und schneller… Ja, das ist meine Welt.

Jetzt wissen Sie, was es heißt, ein Hund zu sein.

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